Textauszug aus der Zeitschrift STERN, Ausgabe 26-2001

Autor/in: *WOLFGANG METZNER* *SASCHA BALASKO* *ANDEW TIMMINS*       Zum Video

VERSTRAHLT UND VERHEIZT

Die Bundeswehr steht vor einem der größten Skandale ihrer Geschichte. Jahrzehntelang wurden die lebensgefährlichen Risiken von Radaranlagen missachtet. Jetzt fordern 2269 Soldaten oder ihre Hinterbliebenen Entschädigung. Verteidigungsminister Scharping lässt sie bislang im Stich

Rechts ist das Gesicht noch taub. Die Wunde frisch. Zwölf Zentimeter Wulst am Hals, wo bei der Operation vor ein paar Tagen eine Kunststoffröhre für eine Ader eingesetzt wurde. Bloß kein Schlaganfall mehr. "Den würde ich nicht überleben, sagen die Ärzte." Alexander Biedermann schaut aus seinem grauen Haus im thüringischen Barchfeld in einen grauen Himmel, bevor er eine Tablette runterspült. Eine von dreizehn.

Dreizehn am Tag. Tabletten gegen Entzündungen, gegen Nierenbeschwerden, Beta-Blocker gegen seinen Hyper-Blutdruck. Dennoch: "Kopfschmerzen sind bei mir normal, die Hände schlafen ein, ich bin oft todmüde, und ich kann mir einfach nichts mehr merken", klagt der blasse Mann, früher ein Kerl von Hauptmann, jetzt, mit 53 Jahren, ein Frührentner, der nur noch mit eiserner Disziplin über den Tag kommt. "Das hat damals alles mit der NVA angefangen. Hundert Prozent."

1967, Zeit des Kalten Krieges. Alexander Biedermann verpflichtete sich freiwillig bei der Nationalen Volksarmee der DDR, um später studieren zu können. Der junge Soldat wurde an die "Unteroffiziersschule 1 der Landstreitkräfte" in Weißwasser kommandiert, zu einer "Schilka"-Abwehrbatterie, die mit ihren Radarstrahlen nach Tieffliegern des "Klassengegners" spähen sollte. Neueste sowjetische Militärtechnik. Supergeheim.

Bloß wunderte er sich bald, dass er ein knallrotes Gesicht bekam, sobald er länger als eine halbe Stunde an der Radaranlage saß, "wie nach zu viel Höhensonne". Später musste er dort täglich mehrere Stunden sitzen, nachdem er Ausbilder geworden war - rund 30 Zentimeter entfernt von der "Magnetron"-Senderöhre, die horrende Mengen von Röntgenstrahlung ausschickte. "Über die Gefahren sagte keiner ein Wort."

Sein Blutdruck stieg so extrem, dass er offene Beine bekam: "Ich hab mich im Sommer verkrochen, weil das Blut da oft wie Suppe runterlief." In einer Wunde konnte er mit dem Finger bis zum Knochen tasten, und immer häufiger entstellte ihn eine Gesichtsrose. Dazu kamen schwere Schlafstörungen. 1978 war er so krank, dass ihn eine Ärztekommission aus der NVA entließ. Aber damit war die Quälerei nicht etwa vorbei.

1988 zwei Schlaganfälle, 1992 ein Loch in der Netzhaut, 1994 komplettes Nierenversagen, dann auch noch eine Blutung unter der Schädeldecke, die ihn fast lähmte. Was wird noch kommen? "Ich setz mich nicht in die Ecke und heule - obwohl mir manchmal danach wäre", sagt Biedermann leise. Dass Radar sein Leben ruiniert hat, war ihm spätestens klar, seit er vom Schicksal anderer Schilka-Leute erfahren hatte: "Von zwölf Mann, die ich kannte, leben acht nicht mehr."

DER FRÜHERE NVA-OFFIZIER hat eine ganze Legion von Leidensgenossen. Den Thüringer Uwe Mächler etwa, 55-jähriger Ex-Major der DDR-Luftstreitkräfte: vier Jahre an der "P-35-Rundblickstation" unter Radarschirmen im Einsatz, heute durch eine schwere Augenlinsentrübung behindert, die Fachleute "Radar-Star" nennen. Oder Karl-Heinz Bleich aus Potsdam: 1962 als studierter Elektroniker zum Dienst an den "Panorama"-Stationen der NVA eingezogen, 1964 der erste Kollaps nach einem "akuten Strahlenschaden", wie Ärzte damals feststellten. "Jetzt fühl ich mich ganz schön mulmig", sagt der Frührentner, der an Magen-Darm-Geschwüren leidet. "Ein Ingenieur, mit dem ich damals anfing, ist 1998 an Lungenkrebs gestorben. Ein weiterer hat Metastasen im Gehirn."

Über 800 ehemalige NVA-Angehörige haben sich inzwischen gemeldet, die sich durch den Einsatz an sowjetischen Radaranlagen oft "regelrecht gegrillt" fühlten. Und auf der anderen Seite des Eisernen Vorhangs: ein Heer ehemaliger Bundeswehrsoldaten, das im gleichen Strahlengewitter stand.

Rund 100 Fälle waren bekannt, als der stern im Januar erstmals über das Martyrium von Bundeswehrtechnikern berichtete, die in den sechziger und siebziger Jahren ungeschützt an Radarsystemen von "Starfighter"-Jets oder Marineschiffen gearbeitet hatten (Nr.5/2001: "Die warten nur drauf, dass ich sterbe"). Inzwischen gibt es allein im Westen 1425 ehemalige oder aktive Soldaten, die eine Anerkennung als Radargeschädigte beantragt haben. Die Bundeswehr steht möglicherweise vor dem größten Skandal ihrer Geschichte.

Doch Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) scheinen die Horrorzahlen kalt zu lassen. Während er bald 3900 Soldaten in einen fernen Krieg bis zum Horn von Afrika schicken will, hat er an der Heimatfront nicht mal Waffenstillstand mit den Opfern der Vergangenheit geschlossen. Die dringen auf eine Entschädigung und fragen ihn immer ungeduldiger, was der Dienst für das Vaterland eigentlich wert ist.

"Diese Männer haben ihrer Führung vertraut, jetzt sind Existenzen und Familien zerstört", klagt Peter Rasch aus Rödermark in Hessen, dessen "Bund zur Unterstützung Radargeschädigter" 520 Betroffene vertritt. "Bisher sind nicht mal zehn Fälle anerkannt worden. Dabei sind insgesamt schon über 400 gestorben. Und die noch leben, fühlen sich oft krank und kaputt."

Rüdiger Steinbauer zum Beispiel. "Meine Werte sind beschissen", sagt der 50-jährige Oberstabsfeldwebel, der seit 1999 Leukämie hat und sich keine Illusionen mehr macht: "Meine Tage sind viel zu früh gezählt." Von 1971 bis 1983 hatte er "Hawk"-Radaranlagen gewartet und repariert, teils bei laufendem Betrieb. Der frühere Marathon-Mann bekam danach ein ganzes Dutzend von Krankheiten, von Herzrhythmusstörungen bis zu Zysten an den Hoden. Und es scheint, als hätte er teilweise auch geschädigtes Erbgut an seine Kinder weitergegeben.

Seine 25-jährige Tochter leidet an schwerem Haarausfall und einer Immunschwäche. Bei seinem 21-jährigen Sohn fehlen die unteren Eckzähne. Und 1979 hatte seine Frau eine Fehlgeburt. Der Embryo hatte keine Gliedmaßen.

Kein Einzelfall mehr unter Radarsoldaten. Eine neue, erschreckende Dimension des Skandals zeichnet sich ab: der Verdacht auf Erbschäden, die von der Röntgenstrahlung stammen könnten. Auch der frühere Oberfeldwebel Rüdiger Deike, der elf Jahre im niedersächsischen Dörverden Hawk-Anlagen wartete, zeugte ein Kind, das nicht überlebensfähig war. Dann kam Sohn Lars, dem ein Hoden fehlte. Dann Tochter Lea. "Ich war bei der Geburt dabei", sagt Rüdiger Deike, "schaute, ob alles dran ist." Zählte die Finger. Zählte sechs an jeder Hand.

"Wer hier arbeitet, bekommt nur Mädchen", hatten seine Kameraden manchmal gescherzt, wenn er am Hawk-System Dioden austauschen oder das Gerät neu einstellen musste. Leas Kinderarzt hält es für "naheliegend, dass die Strahlenbelastung der Auslöser war" für ihre Fehlbildung. Inwischen haben die Ärzte ihre sechsten Finger entfernt. Bei Lea, die noch heute ihre Hände nicht zeigen will, waren solche Korrekturen möglich - bei Dieter Neumann nicht.

Als der inzwischen 40-jährige Mann 1961 in Königsbrunn bei Augsburg zur Welt kam, sah er aus, als wäre er aus der Strahlenhölle von Hiroshima gekommen. Der linke Daumen am Oberarm festgewachsen. Der rechte Fuß ohne Bein, direkt am Becken. Das linke Bein grotesk nach hinten gespreizt, daran ein Klumpfuß. Der Pfarrer machte eine Nottaufe. Im Kinderkrankenhaus Josefinum erwartete man den "Exitus".

DIETER NEUMANN HAT ÜBERLEBT, hat rund zehn Jahre Krankenhaus, 32 Operationen und eine Jugend an Prothesen hinter sich. Vor ein paar Monaten bekam er einen Brief des damaligen Josefinum-Chefarzts in die Hände, der 1961 von einer "auffallenden Häufung ähnlicher Fälle" von Missbildungen bei "derselben Familienanamnese des Vaters" sprach.

Sein eigener Vater war - wie die Väter der anderen Säuglinge offenbar auch - Radaroffizier bei der Bundeswehr: Er schulte Soldaten in der Stellung "Konny" auf dem Lechfeld bei Landsberg und musste oft an offenen Geräten arbeiten, um Kriechströme und Überschläge zu beheben. Dieter Neumann hat viel darüber gelesen, dass zur Zeit seiner Geburt Fehlbildungen auch durch Contergan entstanden. "Aber dieses Mittel hat meine Mutter nie genommen", weiß der Mann im Rollstuhl aus vielen Gesprächen, "es war die Strahlung, die mich so gemacht hat."

Beweise gibt es (noch) nicht - aber inzwischen mindestens sechs Fälle von Missbildungen bei Kindern von Radarsoldaten. "Seit Jahrzehnten weiß man, dass Röntgenstrahlen nicht nur Krebs, sondern auch genetische Schäden hervorrufen können", sagt Wolfgang Köhnlein, Professor für Strahlenbiologie in Münster. Dabei gibt es keine "ungefährliche" Dosis. "Selbst kleinste Mengen", warnt der Berliner Medizin-Physiker Bernd Ramm, "haben eindeutig ein Risiko."

Umso erschreckender für Ramm, welche "gigantischen Werte" am Arbeitsplatz eines Marinetechnikers gemessen wurden, der "Starfighter"-Systeme wartete. Und zu den Röntgen-Kanonaden, die ungewollt aus alten Senderröhren wie "Magnetron" und "Thyratron" austraten, kam auch noch die Hochfrequenzstrahlung aus den Antennen, deren medizinische Wirkung bis heute ungeklärt ist.

Sicher ist allerdings: Die "Keulen", die da auf der Jagd nach feindlichen Tieffliegern rausschossen, waren richtige Kraftpakete. Das konnten die Soldaten am eigenen Leib spüren, wenn sie unbeabsichtigt in ihren Schwenkbereich gerieten. "Zahnplomben im Mund begannen zu knistern", sagt Dieter Neumanns Vater, früher Hauptmann beim Konny-Radar, "und beim Besuch von Schulklassen brauchten wir bloß Blitzbirnen in die Luft werfen, um sie explodieren zu lassen."

DIE MILITÄRISCHE FÜHRUNG hätte gewarnt sein können. Während in der DDR die Stasi die Hand über die geheime Technik des sowjetischen Waffenbruders hielt, gab es in der Bundesrepublik ab 1958 Alarmzeichen. "Beträchtliche Röntgenstrahlung" maß etwa das Fernmeldetechnische Zentralamt an einer Thyratronröhre in der Luftwaffenschule 1 in Kaufbeuren: "Montage- und Einstellarbeiten sind an dieser Stelle daher gefährlich." Doch die von den Fachleuten dringend empfohlenen Bleihandschuhe bekamen die Soldaten erst viel später.

In einem Vermerk der Hardthöhe ist 1960 ausdrücklich von einer möglichen "Zersetzung des Eiweißes", von einer "Schädigung der Blutgefäße", von "Rückwirkungen auf das vegetative Nervensystem" die Rede. Danach hielt eine Expertenrunde im Verteidigungministerium eine Verschärfung der "Zentralen Dienstvorschrift 44/20" zur Arbeit an Radargeräten für "dringend erforderlich". Einige Abschirmungen wurden eingebaut, aber in der Praxis änderte sich nicht viel.

"Haben Sie sich nicht so! Es herrscht Krieg!", fuhr ein Vorgesetzter einen Soldaten während eines Manövers an, und das war damals offenbar eine Grundhaltung bei der Truppe. "Man hat uns nicht gewarnt, man hat uns nicht belehrt, man hat uns einfach verbraten", schimpft Heinz Dankenbring aus Kaufbeuren, der ebenfalls Hauptmann in der Konny-Station war und auf dem Gelände auffällig missgebildete Kaninchenjunge sah.

Günter Käs, früher Professor an der Bundeswehr-Universität in München, räumt ein: "Insbesondere in den fünfziger und sechziger Jahren wurde die Radartechnik unter Sicherheitsbedingungen betrieben, die jenseits von Gut und Böse waren." Aber auch noch später standen die Soldaten oft ungeschützt im Radarfeuer. So verlor Dietmar Glaner seinen linken Unterarm, weil er bis 1975 als Feuerleitmechaniker an der Nase des "F-104"-Jets herumschraubte. Die Hand war vom Krebs so zerfressen, dass nicht mal eine Chemo- oder Strahlentherapie versucht wurde.

Wie fahrlässig gerade die Marine mit ihren Matrosen umging, zeigte 1976 eine Untersuchung auf der Fregatte "Emden" nach einem Notfall. Ein Papier des Verteidigungsministeriums hielt fest, dass auf 22 Schiffen Radargeräte des Typs "SGR 103" im Einsatz waren, die eigentlich alle sofort hätten stillgelegt werden müssen. Nach der Röntgenverordnung durften damals strahlenexponierte Personen wie etwa Ärzte bis zu fünf rem pro Jahr aufnehmen. Die Marinesoldaten hatten vermutlich ein Vielfaches abbekommen: "bis zu 300 rem/Jahr oder mehr".

Für Peter Rasch vom Bund der Geschädigten ist das noch nicht mal die ganze Wahrheit. Denn zu Röntgen- und Hochfrequenzwellen kam für zahllose Radar-soldaten auch noch eine Gefährdung durch radioaktive Aufschriften an den Geräten. Die sollten leuchten, damit der Operator die Skalen in abgedunkelter Umgebung überhaupt erkennen konnte. "Man hat den Leuten teilweise den Befehl gegeben, die Schriften auszukratzen, um sie mit strahlendem Material aus einer Tube zu erneuern", weiß Peter Rasch von mehreren ehemaligen Soldaten. "Kein Wunder, wenn die Partikel dann über Finger und Mund in den Körper verschleppt worden sind."

SO STARB EIN SOLDAT offenbar deshalb, weil er kein schweres Atemschutzgerät getragen hatte. "Aus gegebenem Anlass" verlangte ein dienstliches Fernschreiben im Jahr 1989 die Verwendung von ABC-Schutz für die Schriftentfernung in Hawk-Systemen. Radioaktive Röhren wurden dort allerdings ohne ABC-Schutz ausgetauscht - bei laufendem Gerät und ohne Dosimeter, wie sich der Wehrpflichtige Hinrich Schüler erinnert, für ihn "eine unglaubliche Verletzung der Sorgepflicht der Bundeswehr gegenüber ihren Soldaten". Er hat seit seinem Wehrdienst die Zeugungsfähigkeit eingebüßt.

Wenigstens die Röntgenstrahlung wird inzwischen nicht mehr bestritten. "Es leidet heute keinen Zweifel mehr, dass das militärische Radarpersonal in den Anfangsjahren der Bundeswehr ionisierender Strahlung ausgesetzt war", stellte eine Kommission unter der Leitung des ehemaligen "Zeit"-Herausgebers Theo Sommer im Juni fest. Und empfahl der Bundeswehr, sie sollte bei der Frage der Entschädigung "Billigkeitserwägungen walten lassen und sich juristische Kleinkrämerei versagen". Großspurig kündigte Minister Scharping "möglichst streitfreie und großherzige Regelungen" an.

Für manche Betroffene klingt das wie blanker Hohn. Denn einige kämpfen schon seit über zehn Jahren um die Anerkennung einer "Wehrdienstbeschädigung", aber die Bundeswehr kann ihre Sanitätsakten "nicht finden". Und nachdem der schwerkranke Marinetechniker Hans-Jürgen Runge aus Eggebek vor dem Verwaltungsgericht Schleswig mit einer Klage erstmals Erfolg hatte, legte das Ministerium Berufung ein - "menschenverachtend", wie sich Bernhard Gertz vom Bundeswehr-Verband empört. "Zutiefst unbefriedigend" findet auch der scheidende Generalinspekteur Harald Kujat diese "eher schleppende Vorgehensweise unter Einbeziehung traditioneller Instanzen".

Schon die Sommer-Kommission hatte die Bürokraten im Ministerium gewarnt, dass "Sparsamkeit am falschen Platze die Bundeswehr teuer zu stehen kommen" könne. Da könnte er Recht behalten. In Berlin wird gerade eine Sammelklage vorbereitet, wie sie ohne Beispiel ist.

Für rund 700 Mandanten will der Opferanwalt Reiner Geulen neben Versorgungsbezügen auch Schadenersatz und Schmerzensgelder erstreiten. Bei Erkrankungen wie Herzrhythmusstörungen oder Immunschwäche bis 350 000 Mark pro Betroffenen. Bei Krebs und Todesfällen bis 600 000 Mark. Bei schweren genetischen Schäden bis zu einer Million Mark. "Die Strahlengefahren waren in der Fachwelt doch von Anfang an bekannt", sagt Geulen, "die militärische Führung hat die Leute einfach verheizt."

Das Verteidigungsministerium bestreitet jeden Vorsatz. Es hat inzwischen einen "Sonderbeauftragten Radar" eingesetzt, der Ansprüche ehemaliger NVA-Soldaten trotz Einigungsvertrags von vornherein abblockt. Hat eine Arbeitsgruppe mit technischen Experten eingerichtet, die Jahrzehnte zurückliegende Belastungen berechnen soll. Besteht bei jedem Bundeswehrsoldaten auf einer strikten "Einzelfallprüfung". Aber wie soll eine Soldatenwitwe nach 40 Jahren belegen, welchen Strahlen ihr Mann ausgesetzt war? "Natürlich trifft Scharping keine Schuld an lange zurückliegenden Vorgängen, aber er hat die Strahlenopfer und ihre Familien bisher schlicht im Stich gelassen", sagt Anwalt Geulen, der auch eine Klage gegen die Gerätehersteller in den USA plant.

Rudolf Scharping muss derweil mit Besuch in seinem Berliner Hauptquartier rechnen. Gut möglich, dass Radaropfer ihn dort bald zur Rede zu stellen versuchen. Witwen wollen mit Kindern und Enkeln vor Kasernentoren demonstrieren. "Fast jede Woche sterben weitere Krebskranke", sagt Dieter Neumann, der seit seiner Geburt gelernt hat, ums Überleben zu kämpfen, "aber wenn die im Ministerium auf eine biologische Lösung hoffen, dann haben sie sich vertan."

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